Zwangspause

TaDa,                                      


dieser Ausruf kommt mir heute fast gar nicht über die Lippen oder in meine Finger um es in die Tastatur einzugeben.
Mein PC ist defekt.
Es ist ein solcher Schock - denn alles, was ich im letzten Jahr produziert und erdacht hatte, befindet sich auf der Festplatte dieses Laptops.

Ich dachte im ersten Moment - jetzt ist alles aus. Das ist das Ende. Dies ist bestimmt ein Zeichen, dass ich nicht weiter machen sollte.

Alle meine Ideen und zukünftigen Projekte befinden sich auf diesem rosa glänzenden technischen Gerät.

Ich habe geweint und war wirklich verzweifelt. Der Podcast steht diese Woche an und ich lade ihn immer erst am Mittwoch ins Netz, da alle automatischen Verlinkungen sonst zu früh das Produkt präsentieren würden.

Es ist alles weg. 😭😱

Zum Glück wurde mir von Freunden verraten, dass Festplatten zu retten seien und dass es Wege gibt, an diese Daten heranzukommen. Das beruhigte mich etwas. Der Gedanke, dass es bestimmt einen Grund hat, weshalb es genau jetzt passiert war, ließ mich nicht los.

Aus alter Gewohnheit wollte ich losrennen, mir einen neuen Laptop zulegen und sofort alles daran setzen, es ungeschehen zu machen und nahtlos mit einem neuen Gerät weiter podcasten.

Leider ist es nicht ganz so einfach. Noch komme ich nicht an die Daten ran. Ich habe keinen Zugang zur Podcastmusik oder meinem Logo. Die Software zum Aufnehmen ist nicht vorhanden und auch alle Zugangsdaten auf der Festplatte gespeichert. Ich wollte ja immer mobil sein. Also kaum Notizen oder Sicherungen auf Zetteln. Selbst wenn ich den Familienlaptop genutzt hätte, wäre es ein massiver Aufwand gewesen, alle technischen Grundlagen erneut herzustellen um einen Podcast zu produzieren. Ich hasse Unzuverlässigkeit. Vor allem bei mir selbst. Wenn ich etwas verspreche oder mir vornehme, dann muss ich es auch erledigen. Es ist wie ein innerer Zwang. Genau dieser zwang mich auch zwei Tage alles daran zu setzen, den Podcast irgendwie möglich zu machen.

Mein Perfektionismus aber trieb diesen Zwang das Datum einzuhalten zusätzlich an. Irgendwann wusste ich gar nicht mehr, wie ich dies ermöglichen sollte. Ohne Musik. Ohne Zugangsdaten. Alles neu installieren? Stunden für eine Zwischenlösung aufbringen und dies alles neben dem 40h Job und der Folgefamilie? Dazu kommt, dass ich schwer erkältet bin und sehr schlapp und antriebsarm. In diesem Zustand den inneren Antreiber zu spüren ist fürchterlich. Kennst Du das auch?

Ich brach weinend vor meiner Freundin zusammen und gab auf. Es sei alles für die Katz. Scheinbar würde ich nicht einmal zweiwöchentlich den Traum von einem Podcast für Familien realisieren können. Wie sollte ich je verlässliche Informationen streuen, wenn kleinste Hindernisse mich so daran hindern können?

Es war wie verhext. Nix funktionierte. Die Recherche nach einem passenden Laptop verbrauchte Zeit, die ich eigentlich nicht hatte. Hinzu kam der Versuch erneut Podcastzugang zu erhalten. E-Mail Anfragen an alle beteiligten Internetseiten. Es war gruselig.
Vielleicht kennst Du das Phänomen, das andere PC oft nicht das machen, was sie Deiner Meinung nach tun müssten? Ich bekam den Eindruck, dass selbst der geborgte Laptop sich gegen mich verschworen hatte.

Meine Freundin beruhigte mich und hielt mir einen gepfefferten Vortrag darüber, was es hieß, durchzuhalten. Dran zu bleiben. Für seine Träume zu kämpfen. Nicht aufzugeben und größer zu denken. Alles, was ich normalerweise vertrete, hatte ich spontan vergessen. Ich war wie gelähmt ohne meinen geliebten Laptop.

Wir filterten die Erkenntnisse aus dieser Situation heraus.
  1. Externe Festplatte für wichtige Daten nutzen
  2. Zusätzliche Notizen auf Papier (z.B. Zugangsdaten)
  3. Vorproduzieren, also nicht immer alles auf dem letzten Drücker erledigen
  4. Ersatz in der Schublade haben (fertige Podcastfolge, falls einmal etwas schief geht)
  5. Sicherung von Logo, Musik & co auf einem Medium, das zusätzlich genutzt werden kann
  6. Ruhig bleiben, nicht in blinden Aktionismus verfallen
  7. Die Chance nutzen um Fehlerquellen aufzudecken
  8. Sofort die Erkenntnisse in neue Handlungen umsetzen
  9. Sinnvoll und planvoll Vorgehen
Dies bedeutet für mich, dass ich damit leben werde, dass es diesmal keine Podcastfolge für Euch geben wird.
Ich nehme mir Zeit einen Laptop auszusuchen, der die nächsten Jahre mein freudiger Begleiter wird.
Meine ROSA habe ich damals mit dem Bauch ausgesucht. Ich habe mich verliebt. Für die technischen Feinheiten bekam ich Hilfe und am Ende hatte ich das perfekte Instrument ... auf welchem ich spielen konnte. Im Grunde kann ich dankbar sein, dass sie so lange funktionierte. Vor zwei Jahren bekam der Bildschirm Probleme. ich habe fest daran geglaubt, das ROSA bis zum Ende meinen Online-Studiums durch hält. UND? 
Rosa hielt durch, allen Mahnern zum Trotz. Blöd nur, dass ich nicht rechtzeitig an Ersatz gedacht habe. Mein Studium gilt seit Oktober 2017 offiziell als beendet. 

Rosa hat durchgehalten. Dafür sollte ich dankbar sein. Jetzt ist die Chance einen neuen Laptop zu erwerben, der zu den Plänen der nächsten Jahre passt. Podcast, Online-Beratung und Bücher schreiben.
Es ist also meine Chance einen passenden Kandidaten auszuwählen. Dafür nehme ich mir die Zeit, die es benötigt. Der Winter ist die Zeit der Ruhe und Besinnung. Ich lasse es langsam angehen, mache mir weniger Stress und starte ab Januar wieder voll durch. Bis dahin wird es weniger offizielles geben, aber sehr viel Vorbereitungen für den Neustart 2018.

Jetzt freue ich mich fast über die Chance, es etwas langsamer angehen lassen zu können.
Ich habe schon ein Hilfsangebot zur Rettung der Festplattendaten erhalten. 
Es ist meine Chance zu üben, mir Zeit zu lassen. Dieser Aufgabe will ich mich stellen.

Gibt es bei Dir auch gerade Handbremsen oder Stoppschilder, die Dich scheinbar aufhalten?
Halte an, nimm die Lupe und sieh einmal genauer hin: Wieso wirst Du ausgebremst?

Ich habe mir seit März fast keinen Tag Pause gegönnt. Selbst in den Urlauben arbeitete ich an meinen Büchern oder recherchierte für den Podcast. Jetzt lasse ich es etwas langsamer angehen und plane feste Pausen im Alltag ein. Das ist mein Plan im November 2017.

Was ist Deiner?

Ich sende Dir den Wunsch Geduld zu üben, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt.
Bleib Deinen Träumen treu und überprüfe den bisherigen Weg. Vielleicht gibt es Verbesserungsmöglichkeiten oder Rastplätze. Check das mal.
Ich tue es - jetzt.

Bis bald,
ruhige Grüße sendet Dir
Doreen

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